6. August 2013
DVD "Wandern in der Rhön" - Kreuzberg
Bereits in vorchristlicher Zeit dürfte sich auf dem Kreuzberg eine heidnische Kultstätte befunden haben. An ihrer Stelle sollen die iroschottischen Wandermönche Kilian, Kolonat und Totnan im Jahr 686 auf dem Aschberg ein Kreuz errichtet haben, was ihm den späteren Namen „Kreuzberg“ gab. Urkundlich wird der „Heilige Berg der Franken“ erstmals im Jahre 1164 erwähnt. Damals übertrug Bischof Heinrich II. von Stühlingen den Zisterziensern des Klosters Bildhausen Rechte an Gras und Heu vom Aschberg. Historisch belegt ist auch, dass auf dem Aschberg seit 1400 ein Kreuz stand, das auch bald zum Ziel von Wallfahrern wurde. Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn ließ 1582 das mehrfach erneuerte Holzkreuz durch drei steinerne Kreuze ersetzen, danach eine kleine Kapelle sowie Wallfahrtsunterkünfte errichten. Schon bald war die Kapelle dem wachsenden Ansturm der Pilgerscharen nicht mehr gewachsen, 1681 nahm man unter Fürstbischof Peter Philipp von Dernbach den Neubau der heutigen Klosteranlage in Angriff, die feierliche Gesamtweihe von Kirche und Kloster zelebrierte der Würzburger Weihbischof Stephan Weinberger am 6. Juli 1692.
Aus allen Himmelsrichtungen führen Wanderwege auf den Kreuzberg, wie der Main-Werra-Weg, der von der Milseburg kommend, über die Wasserkuppe von Norden her den heiligen Berg der Franken erreicht oder der direkte Aufstieg von Bischofsheim an der Rhön über Haselbach, von Nordwesten der steile, aber schattige Waldweg über Oberwildflecken. Der Julius-Kardinal-Döpfner-Weg startet am Guckaspaß, von Süden steigt der Hauptwanderweg Süd-Nord von Premich über Waldberg aufwärts. Von Südosten führen Wanderrouten über Sandberg und das Neustädter Haus zum Kreuzberg. Der aussichtsreichste Weg aber beginnt südlich von Oberweißenbrunn, steigt steil hinauf zum Arnsberg, führt ebenso steil wieder hinunter zu den drei Kreuzen und erklimmt schließlich in direktem Anstieg die weite Fläche des Kreuzberggipfels, immer mit freier Sicht auf Täler und Berge der Rhön. Von unserem Aussichtspunkt am gegenüberliegenden Bauersberg können wir die gesamte Route gut verfolgen.
Verschiedene Wege und Steigspuren führen durch die steile Nord- und Nordwestflanke zum Arnsberg-Gipfel. Bald wird der Blick frei auf den Passübergang „Schwedenschanze“ mit dem aussichtsreichen Simmelsberg. Zahlreiche Rhöndisteln leuchten in der Morgensonne. In der Ferne erkennen wir den Heidelstein mit seinem hoch aufragenden Fernsehsender. Und der weite Blick über das Tal der Brend lässt uns erahnen, warum die Rhön das „Land der offenen Fernen“ genannt wird.
Der höchste Punkt ist erreicht, eine malerische Felsgruppe lädt zum Rasten und Schauen ein. Über dem Tal schauen wir zum Himmeldunkberg, über den Wanderrouten von Oberweißenbrunn und von Gersfeld führen. Erstmal tritt nun auch unser heutiges Wanderziel, der Kreuzberg, in das Blickfeld. Zunächst aber steigen wir über Wiesen steil hinunter zur Kreuzbergstraße, die von Bischofsheim in großen Kehren heraufführt. Hier können wir uns an den unzähligen Disteln kaum sattsehen. Bei einer Steinkapelle mit Marterl überqueren wir die Straße und wandern fast eben zu den Drei Kreuzen, einem beliebten Rastpunkt vor dem steilen Schlussanstieg. Im Rückblick erkennen wir den Abstiegshang des Arnbergs, dahinter den Himmeldunkberg. Eine Schotterstraße bringt uns zum Gasthaus der Haflinger Alm, im Tal liegt Bischofsheim an der Rhön. Nun erklimmen wir in direktem Anstieg den 928 Meter hohen Kreuzberggipfel, den seit einigen Jahren ein neues Kreuz schmückt. Das eigentliche Wahrzeichen aber sind und bleiben die drei Gipfelkreuze mit einer umfassenden Schau über die Rhönberge bis hin zu Spessart, Taunus und Thüringer Wald.
Entweder linkerhand durch Wald oder über die Steintreppe des Kapellenkreuzwegs - mit Kreuzwegreliefs eines unbekannten Künstlers zu Beginn des 18. Jahrhunderts - erreichen wir das Franziskanerkloster, wo gerade Wallfahrer aus Mellrichstadt nach siebenstündigem Marsch ans Ziel gelangen. Der Rückweg führt überwiegend durch Wald nach Oberwildflecken und um den Gürtel des Arnsbergs zurück nach Oberweißenbrunn.
Diese Wanderung ist der im Verlag Conventus Musicus erschienenen DVD „Land der offenen Fernen - Wandern in der Rhön entnommen. Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit:
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